Migandiba Guitanga *1958 †23.08.2020
Die Partnerschaft mit dem Verein Yenfaabima ist ein interkulturelles Lernfeld. Der Umgang mit Zeit ist einer der wesentlichen Unterschiede westlicher und afrikanischer Kultur. In Afrika spielt Zeit, die man an einer Uhr abliest, in der Regel nur im städtischen Umfeld eine gewisse Rolle. Auf dem Land wird Zeit am Stand der Sonne, am Verhalten von Tieren oder dem Wachstum von Pflanzen abgelesen. Häufige Besuche gehören zum Alltag, sie dienen der Kontaktpflege und dem informellen Austausch von Nachrichten. Besuchte und Besucher bringen Zeit mit, oft wird man sogar genötigt, zum Essen zu bleiben. Will man dies ablehnen, dann geht das nur, indem man zunächst andeutet, dass man weiter muss. Erst wenn man wiederholt darauf besteht, wird sich der Gastgeber damit abfinden.
Im Zusammenhang mit dem Tod von Migandiba wurde ein weiteres Mal erfahrbar, dass AfrikanerInnen Zeit wirklich besitzen und frei darüber verfügen. Gemeinschaft ist wichtig und auch gemeinsames Trauern. Nach dem Tod von Migandiba ist praktisch die ganze Verwandtschaft aus dem Dorf nach Piéla gekommen, um der trauernden Familie nahe zu sein und sie zu unterstützen. 14 Tage nach der Beerdigung „ist der Großteil wieder zurückgekehrt“. Auch Menschen aus Piéla kamen ein-, zwei- oder dreimal zu Kondolenzbesuchen vorbei. Tankpari hielt sich zwei Wochen lang zu Hause bereit, um Kondolenzgäste zu empfangen.